meine Kolumne vom 7. Juli 2015 "Grill Granate"
Es ist Grillwetter.
Wo man auch hinsieht, ob in
Schaufenster, in Kühltruhen im Supermarkt oder in Zeitungsinserate: des
Schweizers liebstes Sommerhobby ist omnipräsent.
Bei uns zu Hause ist der Grill fest in meiner Hand. Nicht,
dass ich mich darum gerissen hätte. Nein, mein Mann zeigt sich (leider)
resistent jeglicher Kochkunst gegenüber. Sein Repertoire besteht aus Teigwaren,
Hörnli, Müscheli und Spaghetti. Er ist die Sorte Mann, die lieber die Beute
erlegt und nach Hause schleppt um sich dann an den Tisch zu setzen. Kochen oder
grillieren – lieber nicht.
Was habe ich alles versucht, ihn dazu zu bringen. Mit
Kochschürzen, die so treffende Stickereien trugen wie: „Mister good looking is
cooking“. Oder „Held am Herd“. Auch die „Grill-Granate“ zeigte nicht die
gewünschte Wirkung. So bleibt mir nichts anderes übrig, als selber zu Kohle und
Rost zu greifen.
Was für mich aber mindestens so wichtig ist wie das Essen,
ist das ganze Drum Herum. Ich mag es, wenn über dem Esstisch ein paar Lampions
schaukeln, Kerzen in Windlichter brennen und eine Wimpelkette am Sonnenschirm
baumelt. Das gibt Atmosphäre und die richtige Stimmung. Dabei darf es ruhig
bunt und farbenfroh zugehen. Eine alte Zinkwanne fülle ich gerne mit Eis um
Bier und Getränke kühl zu stellen. Eine witzige Idee ist es, auf dem Boden der
Wanne Knicklichter zu verteilen, denn die leuchten wunderschön durch das Eis.
Knicklichter lassen sich übrigens auch in Luftballons stecken.
So wird ein Ballon ganz einfach in einen Lampion verwandelt.
Auch nach bald 20 Ehejahren habe ich die Hoffnung noch nicht
ganz aufgegeben, dass sich mein Mann der Gilde der grillierenden Herren
anschliesst. Vielleicht haben Sie ja
eine Idee, wie ich sein Grill-Gen aktivieren könnte? Für Vorschläge und Anregungen
bin ich jedenfalls sehr dankbar.
Ich stelle mir vor, dass ich nach Hause komme und ein
wunderbarer Duft empfängt mich schon vor der Haustüre. Die Kohle glüht auf dem
Grill, Kerzen und Lichter glimmen und mein Mann empfängt mich mit einem Glas
Rotwein in der Hand. Ich setze mich hin und...
...schlage die Augen auf, denn
es ist Morgen. Der Traum ist vorbei, ich gehe einkaufen, wasche Gemüse und
rüste Beilagen. Schleppe Kohle, decke den Tisch, koche, grilliere und empfange
meinen Mann mit einem Glas Rotwein in der Hand.